Im August 1913 flog Igor Nestorow den ersten Looping. Diese mutige Tat brachte ihm nicht etwa Applaus,
sondern bescherte ihm einige Tage Kittchen. Die Straftat war "Gefährdung der Maschine". Im September 1913 wagte Alfred Friedrich sich ans
Trudeln ´ran und fing die Maschine danach wieder sicher ab. Er nannte die Figur "Korkenzieher", der Begriff "Trudeln" tauchte erst
später auf. Bald entstanden neue Kunstflugfiguren, aber nicht aus Spaß, sondern es ging ums pure Überleben im Ersten Weltkrieg. Piloten dachten
sich neue, ungewöhnliche Flugfiguren und Manöver aus, die der Gegner nicht konnte oder kannte. So erfand Max Immelmann seine berühmte Figur der
"Wende", die noch heute als "Immelmann" geflogen wird und heute in keinem Kunstflugprogramm fehlt. Weitere Impulse gaben in den
30er-Jahren, vor allem in den USA, die Showflieger der sogenannten Airshows. Ein berühmter Hollywood-Film mit Robert Redford als Waldo Pepper versetzt uns
in diese Zeit zurück. Airshow-Hasardeure verdienten nur dann ihr Geld, wenn sie spektakuläre, atemberaubende Aktionen zeigten. Die "echten"
Kunstflieger hingegen hatten nur das eine Ziel: ganz exakte Ausführung der einzelnen Figuren. Um den ersten Worldcup im Kunstflug wurde 1934 in Vincennes
in Frankreich geflogen. Es gab zwei Programmteile, die Pflicht und die Kür. So wie beim Eislauf, aber 3-dimensional. Heute ist es so, daß die
Kunstflug - Berechtigung zwar nicht Pflicht für Piloten ist, dafür aber mehr Sicherheit und ein besseres Gefühl für das Fliegen gibt. Damit
ist es dem Kunstflieger vielleicht möglich, ungewöhnliche Situationen besser zu meistern als ein Pilot, der nur "geradeaus" fliegen
kann.
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